Veloclub Bäretswil, 1905-1953

Velo-Club mit Standarte, wahrscheinlich um 1910.
untere 2 Bilder: Schulhauseinweihung, 6. Sept. 1952 vlnr Robi Egli, Ernst Stutz, NN

Fahrreglement, erster Vorstand, konstituierende Sitzung und 1. Vereinsjahr

Präsident: Herr Kobi
Vizepräsident: Herr Jean Meili
Aktuar: Rud. Baumann
Quästor: Herr Rebsamen

Bildliste

Ausfahrt, Sonntag, den 17. August 1911 nach Einsiedeln

«Ein herrlicher Sonntagmorgen ladet unsere Mitglieder ein zu einer Ausfahrt zum Wallfahrtsort Einsiedeln. Punkt 9 Uhr erscholl das Comando zum Aufsitzen. Munter radelte unsere Schar das Dorf hinaus nach Hinwil. In Dürnten angekommen musste die erste Reparatur am Rade unseres kleinen Präsis vorgenommen werden was in kurzer Zeit geschehen war. Die Dörfer Rüti & Rapperswil wurden passirt in welch letzterem der erste Halt gemacht wurde. Eine Begrüssung einer bekannten Damenperson im Hotel Hirschen machte sich zu einer schönen Unterhaltung.
Wärmer und wärmer schien die Sonne unter ein ziehmlich grossen Hitze wanderten wir nach Pfäffikon, Schindelegi + Biberbrugg. Nach einer ziehmlich langen Strecke im kühlen Walde erreichten wir um 12 Uhr das Ende unseres Zieles den Hauptort Einsiedeln.
Im Hotel Schiff entschlossen wir das Mittagbanket einzunehmen, was von den reisenden Burger mit Hochgenuss vertilgt wurde. Eine Pilgerschar aus dem Tirol machte unter uns einen schönen Eindruck, hätte aber leicht zum Verhängniss kommen können, was glücklicher Weise vermieden werden konnte. Nach unserem vortrefflichen Mittagschmaus begann die Aussicht dieser herrlichen Ortschaft. Das Kloster das von unsern Mitglieder zum ersten mal zulugen kam machte uns einen mächtigen Eindruck. Auch die umliegen(den) Verkaufsstellen wurden von uns in ganz gehöriger Weise inspitziert. Bei einer Witwe wurde ebenfalls Einkehr gehalten & so musste es sein dass Sie fast den ganzen Laden räumen musste bis uns eine klangvolle Mundharmonie glücklich machte. Mit Sang & Klang durchwanderten wir die Strassen dieses Städtchens. Nach einer Einkehr im Hotel Freihof entschlossen wir uns um 3 ½ Uhr den heimweg anzutreten.
Munter radelten wir unter den Klängen unseres Musikers wieder der Heimat zu. In Schindelegi wurde abermals eingekehrt & eine Reihe von Komikerversen vorgetragen. Doch auch in Hier mussten wir in kurzer Zeit den Ort verlassen & nun gings in sausendem Tempo nach Pfäffikon.
Ein kleiner Unfall passierte auf dieser steilen Strecke was aber glücklicher Weise nicht so schwere Folgen nach sich zog. Nach munterem Radeln kamen wir in Rüti an, wo im Kasino ein Absteiger gemacht wurde. Grosses Erstaunen erweckte uns als wir zum ersten Mal den Hosenrock einer Dame zum Augenschein bekamen. Glückliche Stunden verlebten wir hier bis in die Nacht hinein, was uns dann auch zur Weiterreise nötigte. Um 9 Uhr wurde noch der Rest unserer Fahrt angetreten & lustig wanderten wir unserem Heimatdorf zu wo wir 10 ½ Uhr im Lokal eintrafen. Nach einem gemütlichen Hock gingen auseinander mit dem Wunsche aber einen solchen Tag zu haben.»

Sauserbummel Sonntag den 12. Oktober (1911) nach Adetswil

«Ein Besuch unserer 3 Passivmitg. in Adetswil musste heute vollführt werden. Um 2 Uhr versammelten wir uns im Lokale von wo aus unser Abmarsch galt. Bei David Schindler wurde das erstemal Halt gemacht & ein köstliches Nass durchschwoll unsere Kehle. Bei H. Dändliker im Löwen gab es den gleichen Gedanken zu vollführen. Das Glück das uns hier lachte war die Beschenkung der vom Leseverein Adetswil abhaltender Gant ihres Lesetopfes. Mancher dachte im Berichte einen wirklichen Schatz bekommen zu haben, was aber bei genauer Nachforschung absolut nicht so war & jeder nicht zu seiner Rechnung kam.
Ein Besuch des Freieck wurde ebenfalls arrangiert & auch liessen wir dem Vergnügen schöne Zeit. Einer um den andern machte sich als dann wieder auf den Heimweg & wie jeder angekommen ist, überlasse ich der Zukunft.»

Versammlung, Samstag, den 25. Mai 1912 Abends 8 Uhr im Freihof dahier

A. Traktandum

  1. Apell – 2. Protokoll – 3. Bezug der Beiträge – 4. Allfällig Weiteres

B. Verhandlungen

Unter Leitung des zu spät gekommenen Präsidenten konnte die Versammlung etwa um 9 Uhr begonnen werden. Sie zählte 6 Mann was gegenwärtig viel ist. Das Protokoll wurde verlesen, und alsdann von den Anwesenden gutgeheissen. Auch der Quästor verwaltete sein Amt, was alles sehr gut von statten ging. Nun gab’s eine Disskusion betreff Bussen, ein sehr wichtiger Punkt, es wurde einstimmig beschlossen, von nun an jede obligatorische Ausfahrt bei unentschuldigtem Ausbleiben mit 2 fr. Busse zu belasten.
Unter Allfällig Weiteres machte uns der Präsident mit einer Einladung vom kant. Radfahrerverband zum I. Radfahrerfest in Männedorf bekannt. Nach längerer Beratung wurde der Antrag gestellt, man wolle dem Feste beiwohnen, welchem aber ein Gegenvorschlag nicht fehlte.
Es kam zu einer Abstimmung. Aber trotz den Ausreden unseres Oberhauptes abgewunken. Man konnte sich einigen besser zu tun, die Manneten für eine 2 tägige Reise zu verwahren. Ein Vorschlag für eine Tour über den Gotthard wurde bereits gemacht, jedoch bis auf Weiteres verschoben.

Jahres Bericht 1912

Auch unser Veloklup ist wiederum ein Jahr älter geworden, er kann den 7ten Geburtstag feiern. Wen auch gegenwärtig mit einer kleinen Anzahl von Mittgliedern, so ist er doch nicht auseinander zu bringen.

Mittglieder Bestand am 1. Januar 1912:
Aktiv: 12 – Passiv: 18 – Ehrenmitglieder: 2

Mittglieder Bestand am 31. Dezember 1912:
Aktiv: 11 – Passiv: 12 – Ehrenmitglieder: 2

Obwohl das letzte Jahr reichlich mit Regen gesegnet wahr, sodass die schönen Sonntage zu zählen wahren, führte unser Club doch noch eine Reihe von Ausfahrten aus, aber leider wahren immer die gleichen zu sehen. Ausfahrten im verflossenen Jahr haben stattgefunden, als 1. am 16. Mai auf die Hulftegg, als 2.te den 27.-28. Juli über den St. Gotthard, die allen in guter Erinerung bleiben wird, als 3te am 13. Okt. um den Untern Zürichsee, mit dem Besuch unseres alten
Clubwirtes, den wir nur ungern von Bäretswil wegzihen sahen. Es sind dies 3 Ausfahrten, ebenso haben stattgefunden 5 Versamlungen, wollen aber hoffen in diesem Jahr etwas mehr leisten zu könen, da man wieder einmal auf jungen zuwachs rechnen dürfte. Es währe schade für unsere einheitlichen Costüme die wier im letzten Jahr eingeführt haben, wen der Club nicht wieder zum Blühen und Gedeihen käme.

Die 1. Liste hat ursprünglich wohl die Gründungsmitglieder enthalten und ist später durch Ein- und Austritte ergänzt worden.

  1. Seite:
    Rud Baumann / Wilh. Robi / Hch Fehr / A. Graf / J. Rebsamen / Alex Schwarz / Albert Gentner / J. Casserini / Jean Meili / Fritz Strittmatter / J(ean) Egli / F. Naef / ? Reifler / Emil Buchmann / Albert Flammen / Albert Honegger, Mechaniker / Arnold Schmid / Alfred Wolf / J. Grob / Heinrich Egolf
  2. Seite:
    Ernst Pfenninger – Otto Spörri / Jacob Schulthess – Albert Egli / Albert Krauer – Alwin Duzig? / Jakob Spörri – Hans Widmer / Emil Rüegg – Paul Walder / Emil Spörri – Anton Mächler / Ernst Isler – Ernst Fischer / Jak ? Bolliger – Emil Buchmann / Gustav Beglinger – Meier / Emil Gammeter – Emil Graf / Jakob Graf – Emil Wagner / 27. III 1910 Jakob Iseli – Aug. Bernhard / 27. III 1910 Adolf Graf / 2. VII 1910 Emil Dietliker / 20. XI 1910 Aug. Bernhard / Heinrich Wagner / August Kaspar / Rudolf Müller / Rudolf Kägi / Hess Albert / Strehler Ernst

Die 2. Liste stammt von 1936 (mit Eintrittsjahr):

Adolf Graf (1910) / Jakob Jselin (1910) / Aug. Bernhard (1910) / Jean Egli (1910) / Robert Egli (1921) / Ernst Stutz (1925) / Eugen Baur (1926) / Paul Tantanini (1927) / Karl Buchmann (1928) / Walter Spörri (1928) / Peter Honegger(1930) / Adolf Ruefer (1931) / Max Wyler (1931) / Hans Wagner (1932) / Walter Egolf (1932) / Eugen Baur jun. (1932) / Traugott Bertschi (1934) / Hans Steiger (1934) / Ernst Buchmann (1935) / Emil Spörri (1935) / Ernst Reimann (1936)

Versammlung Samstag den 14. Oktober (1922) bei Jean Egli, Laubenfelsen

A Traktanden:
1. Appell 4. III. obl. Ausfahrt
2. Protokoll 5. Verschiedenes
3. Bezug

B Verhandlungen

Um 9 ½ Uhr eröffnet der Präsident die Versammlung und heisst die Anwesenden herzlich Willkommen.

  1. Der Appell ergab die Anwesenheit von 10 Mitgliedern.
  2. Infolge Abwesenheit des Aktuars konnte das Protokoll sowie die beiden Ausfahrten um den
    Obersee und ins Wäggital nicht verlesen werden.
  3. Der Quästor bezog die Monatsbeiträge u. Bussen v. September.
  4. Betreff der 4. obl. Ausfahrt machte ein Mitglied die Anregung ins Kemptal zu fahren. Da man in einem halben Tage zu wenig Zeit hätte, alles näher zu besichtigen, wurde von diesem Umgang genommen und auf nächstes Frühjahr verschoben. Es wurde nun beschlossen die letzte Ausfahrt Sonntag den 22. Okt. auszuführen. Sammlung 12 ½ Uhr beim Clublokal.
    Route: Bettswil – Bauma – Hittnau – Adetswil.
  5. Betreff einer aufs nächste Jahr evtl. stattfindender Abendunterhaltung wurde dies dem Vorstand zur näheren Prüfung überwiesen und Bericht zu erteilen an der nächsten Generalversammlung. Um den in letzter Zeit bei Nacht vielfach vorkommenden Unfällen vorzubeugen, wurden die Mitglieder aufs Neue wieder gewarnt, bei Anbruch der Nacht nie ohne hellleuchtende Laterne zu fahren. Hierauf erklärte der Präsident Schluss der Versammlung und es begann der gemütliche Teil.
    Für den abwesenden Aktuar:
    Albert Egli

III. Obl. Ausfahrt, Route: Bettswil – Bauma – Hittnau – Adetswil / Sonntag, en 22. Oktober

Bis ca. 13 Uhr stellten sich total 6 Mann ein zu dieser Fahrt. Ungünstige Witterung wird der Grund zu dieser kleinen Beteiligung sein. Doch wird und muss diese Fahrt bei jeder Witterung ausgeführt werden. In Hinterburg wurde abgestiegen, kurzes Zaudern ob rechts oder links. Trotz Regen erhielt Rechts den Vorzug, Bauma zu nach Hittnau und Adetswil.
Die Fahrt wurde der schlechten Witterung wegen etwas beschleunigt und es gab desshalb Auch einige Besenwürfe.
Der Aktuar: A. B.


Sportliche Veranstaltung Samstag den 17. Novb. 1923 im Saale des Hotel Bären

Mit einigen Bedenken schaut der Veloclub der heutigen Veranstaltung entgegen nicht etwa aus Furcht für eine gelungene Abwicklung des Programms, sondern eines befriedigenden Besuchs wegen. Stehen wir doch einer Summe der Gesamtauslagen von über 300 fr. gegenüber und heute ist ein richtiger Wintertag, es schneit unaufhörlich . Um halb 8 Uhr stehen die Kassiere auf Ihren Posten zur Entgegennahme der Eintrittsgelder. Nach ca. einer halben Stunde war der Saal ziemlich befriedigend besetzt und harren der Dinge die da kommen werden. Der über 2 Stunden dauernde Lichtbildervortrag mit ausführlichem Reisebericht vorgeführt von den Herren Muggli, Honegger und Eberhard führte die Zuschauer durch die herrlichsten Gegenden des Bündnerlandes über den St. Bernhard ins Tessin dem Langensee entlang auf die Boromäischen Inseln, zurück an den Luganersee, sowie dem prächtigen Comersee entlang ins Veltlin dann über den Bernina ins Engadin über den Julier, Lenzerheide Chur u.s.w. Hernach folgte der Sechserreigen vom Veloklub Bäretswil, welcher sehr gut gelungen ist. Etwas neues und spannendes für den grösseren Teil der Zuschauer ist das Auftretten von Kunstfahrer. Die Herren Baer und Streuli aus Horgen haben diesbezüglich grossartiges geleistet. Eine Gabenverlosung brachte dem Verein ein schönes Stück Geld ein. Auch das Amerikanische verganten von div. Gegenständen warf ein schönes Sümmchen ab. Alles in allem ist die veranstaltung als gelungen zu betrachten und kamen gewiss sämtliche Anwesende auf Jhre Rechnung.

            Gesamteinnahmen   fr. 351.05
            Gesamtausgaben    “   314.95
                Vorschlag     “    36.10

Einen allerdings kleinen aber doch unerwarteten Ueberschuss und ist umsomehr erfreulich, da doch mit einem unausbleibenden Defizit kankuliert wurde.

Jahresbericht 1924

Veloclub vor dem Forch-Denkmal 1924

Das Jahr 1924 ist das 19. Jahr seit der Gründung und wollen doch auch noch einen Rückblick auf das verflossene werfen. Es steht dem Jahr 1923 nicht nach.
Als Neuerung wollen wir erwähnen dass unser Verein zum ersten mal an einem Preiscorso konkurirte, welches dann zwar nicht ganz leer ausging, wurde aber dafür tüchtig verseicht. Auch eine neue Fahne musste angeschafft werden zu diesem Zwecke, zwar nur ein Profisorium, welches den Dienst versehen muss genügt ja vorläufig schon bis die finanziellen Mittel es erlauben ein Original anzuschaffen. Zuletzt kommt noch der Becherschrank gerade passend für unsern Verein für das Jnventar. Nur musste er abgeändert werden es war nämlich ein Musikkasten kein Mensch würde es ihm ansehen, einen Aufsatz mit Inschrift SKB. Vom Clubschreiner noch umgeändert und vom Maler frisch lacirt und der Name des Eigentümers was den Herstellern alle Ehre macht.
Trotz des schlechten Wetter Sommers konnten wir unsere 4 obligatorischen Ausfahrten absolfiren.
I.obligatorische Ausfahrt 4. Mai Route Wäggital über Wald Uznach Rapperswil.
II. oblig. Ausfahrt ist der interkantalen Sporttag in Schwanden 27. Juli.
III. oblig. Ausfahrt halbtägige den 1. Juni um dem Greifensee und auf die Forch.
IIII. Oblig. Ausfahrt nach Weinfelden 19. Oktober und dann folgt noch eine freiwillige nach Luzern Sportstag.
Durch’s Jahr hindurch wurden 7 Vereinsversammlungen und Vorstandsitzungen abgehalten.
Der diesjährige Mitgliederbestand ist folgender:
Aktive 15 Passive 131 Ehrenmitglieder 5. Total 151.
Gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von rund 20 Mitglieder.
Es ist also auch in dieser Beziehung ziemlich viel gelaufen und wieder mit neuem Mut an’s Schaffen für’s 1925. Möge es auch wieder so erfolgreich sein wie das Letzte. All Heil.

Der Aktuar:
Jean Egli

1. Obligatorische Ausfahrt am 28. April 1940

Ziel: Kaltbrunn

Beteiligung:

Eugen Baur
Walter Spörri
Karl Spörri
August Bernhard
Franz Bertschi

Ernst Buchmann
Walter Gut
Eugen Peter
Josef Kühne
Werner Spörri

(Anmerkung: Eugen Baur führte den Gemischwarenladen «zur Heimat», Ernst Buchmann war der «Velo-Buchmann» an der Baumastrasse und August Bernhard war Bärenwirt.)

Dankesurkunde des Veloclubs
Dankesurkunde des Veloclubs

Das Antreten im Hotel Bären ging etwas langsam vor sich hin, um 9 Uhr war Antreten, ging aber eine volle Stunde bis der Fahrwart das Komando „sitz auf“ geben konnte. Es war ein Stolz mit 10 Mann, und dass man unsere Fahne mitnehmen konnten.
Es war schon lange seither, das mit der Fahne ausgefahren wurde.
Also die Abfahrt ging nach Hinwil Wald zu. In Wald wurde ein Aufenthalt gemacht bei Herrn Schwertfeger und zugleich Telefonisch das Mittagessen bestellt in Kaltbrunn. Nach einem stündigen Aufenthalt hiss es weiter radeln nach Uznach – Kaltbrunn zu. Die Sonne machte sich schon zimlich bemerkbar das auch in Uznach eine Erfrischung eigenommen wurde. In Kaltbrunn angekommen um 12 Uhr mittags. Wir mussten nicht lange warten, wurde das Militär-Banket aufgetragen. Als dieses eingenommen war, gab es noch ein Kaffiejass. Nach 2 Std. Aufenthalt wurde abgefahren nach Benken – Reichenburg, hier hatte unsere Mannschaft wieder eine drockene Zunge bekommen, von dem rezenten Mittagessen, vom lauter Tischgerieren vergass Walter Spörri seine Kopfbedeckung.
Von hier aus ging es im folen Tempo gegen Siebnen – Lachen – Rapperswil zu. Zu unserem ehemaligen „Radler“ Kollege Ernst Jsler.
Von hier aus ging es nach Rüti – Hinwil. Aber von hier aus das heist von Rapperswil konnte keine Disziplin gehalten werden bis Hinwil. Die eine(n) fuhren 2 km voraus, der andere 3 km hinten nach.
Bei Albert Brunner zum Neuhof Hinwil, sammelten sich wieder alle zu einem Kegelschupp. Im Handumdrehen war es 9 Uhr geworden. Da bekam unser Präsident das Heimweh. Aber dies ging nicht lange so bekamm er eine Herzkrankheit, so daß er sich selbst nicht mehr heimschaffen konnte, und immer das Sterben vor sich hatte. Kaum recht im Hotel Bären angekommen und wir dachten Eugen sei jetzt im Bett, stand er plötzlich wieder bei uns und zwar zimlich geheilt.
Die Ankunft in Bäretswil war nachts zirka ½ 11 Uhr. Es ist noch zu bemerken, daß es ein ausnahmsschöner Sonntag gewesen ist zu einer solchen Velotour „All Heil“

Der Berichterstatter
Th. Bertschi

Arbeiterveloclub
Arbeiterveloclub

Archiv und Finanzen

Die Archiv-Unterlagen lieferte Elsbeth Hubmann-Egli, Tochter des ehemaligen VC-Mitglieds und Schuhmacher-Meisters Robi Egli, der von 1921 bis zur Auflösung des Vereins aktiv war. Vorhanden sind:
– 1. Protokollbuch mit Statuten, Fahrreglement und Protokollen 1905-1922. Diese sind teilweise sehr umfassend. So ist der Bericht von der Velotour ins Berner Oberland vom 28. Juni 1908 39 Seiten lang, druckreif von Hand geschrieben!! (verfasst von J.R., wahrscheinlich J. Rebsamen). Überhaupt ist die Begeisterung und der Idealismus der Mitglieder, die neben Mehrbesseren aus verschiedensten Kreisen stammten, förmlich spürbar!
– 2. Protokollbuch von 1922-1935
– 3. Protokollbuch von 1936-1953
– Kassabuch 1935 mit perforierten Monatsquittungen
– Buchführung 1915-1939

Interessant ist das Kassabuch von 1935 (Erster Eintrag ist dort Robi Egli). Dort wurden für Versammlungen und Ausfahrten die Beteiligten und unentschuldigte Absenzen, die mit Busse belegt waren (siehe Vereinsstatuten), eingetragen. Die Mitgliedschaft kostete 0.30 Fr pro Monat und im Kassabuch hatte es für jeden Monat eine perforierte Quittung.
Die weiteren Bilder zeigen die Buchführung des Jahres 1925.

Allerletztes Protokoll

Versammlung Hotel Bären, den 5. XII 1953

Um 8½ Uhr konnte die Versammlung durch den Präsident eröffnet werden. Es lagen folgende Traktanden vor:
1. Apell
2. Protokoll
3. Ein u Austritte
4. Bundes-Karten
5. Verschiedenes

  1. Der Apell ergab die Anwesenheit von 7 Mann.
  2. Das Protokoll wurde genehmigt und einstimmig gutgeheissen.
  3. Unser Kollege Hürlimann gab den Austritt, der von allen einstimmig anerkannt wurde.
  4. Bundeskarten: Der Präsident konnte 9 Bundeskarten bestellen.
  5. Die Generalversammlung wurde auf Anfangs März verlegt, aber ohne Schüblig.
    Der Schüblig wurde reserviert für „Zürimetzgete“! Postensteher können ihn verschlingen!
    Unsere Kollegen Schaufelberger und Lobba verlangen mehr Rasse vom Club! Traugott Bärtschi machte einen Vorschlag für ein Preisjassen zu gunsten unserer Kasse!
    Diskussionen gab es wegen dem Clublokal. Rest. Freihof wurde vorgeschlagen. Die Versammlung wurde um 9.15 beendet!

Der Aktuar: Louis Schmassmann

Letzter Eintrag im Kassenbuch: 1953

April 16.KassaFr.45.–
Wenger Hch.6.–
Hürlimann Werner (ausgetreten)3.–
Pfenninger Arnold6.–
Wagner Hch.6.–
Loba6.–
Schmassmann Louis (Eintritt Juli)3.–
Bertschi Fr. (½ Beitrag falls)3.–
Schaufelberger ½ do3.–
Wild Max6.–
Programm Verkauf9.15
Rückzug Kassabüchlein No. 23603220.–
Mai 4.Rückzug Kassabüchlein do20.–
Dez. 22.Rückzug Kassabüchlein No. 2394525.–
161.15
Kassabestand
Einnahmen161.15
Ausgaben85.65
Baar Kassa75.50
Abschied 1953
Reines Vermögen 1952450.85
Reines Vermögen 1953416.35
Rückschlag34.50
1953
April 16SRB7.50
April 16Verband Zürcher12.00
April 25Verband Hinwil8.00
April 26Bären16.80
April 20Bureau Wild2.40
Juli 18Wagner Hch.3.00
Büro Auslagen 1952/53 anfangs5.50
J. Kobelt Frauenfeld (1. Mai)14.45
Büro Auslagen II. Hälfte6.00
85.65
Vermögen
Baar75.50
Sparheft 239457220.75

Galerien: VeloclubVeloladen (Ernst Reimann, Ernst Meier, Oskar Keller, Balz Linsi)

Geschichtliches

Die Gründung des Veloclub-Bäretswil 1905 ist fällt in die Zeit der ersten Velos mit Gangschaltung Ende des 19. Jahrhunderts. 1902 entwickelte der Engländer Reilly eine Dreigangnabenschaltung – ein wichtiger Schritt für die Anwendung im hügligen Gelände von Bäretswil. So ein Velo kostete Geld und so war es auch etwas Spezielles, diesem Verein anzugehören. Und die Jahrhundertwende war für die Vereine immer noch Hochblüte, die um 1840 begann. Jedermann – aber nicht Jedefrau! – war in mehreren Vereinen. Später wurde dann auch noch ein Arbeiter-Veloclub gegründet – inklusive Frauen!
Nach dem 2. Weltkrieg bekamen die Mopeds, Vespas und Lambrettas Aufwind. Das Radfahren verlor an Attraktivität. 1953 wurde der Verein nach 50-jährigem Bestand aufgelöst.

Pius Bischofberger, März 2021

Literatur

1 - Urs Rüegg: Heimatspiegel, Monatsbeilage des ZO. Juni 1990, Radfahren im Zürcher Oberland

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