Detail-Info

Schulhaus Bettswil, rt 1823, lk ab 1859
Schulhaus Bettswil, rt 1823, lk ab 1859

21.02.2006 / JA [PAO.SAW3.007]

Schulwacht Bettswil

1616-1618 - Klaus Graf wirkt als Schulmeister in Bettswil
1731 - Erste reguläre Schule mit 36 Schülern
1792-1800 - Schulstube im Haus, das 1911 als Bäckerei und Wirtschaft abbrannte
1804 - Schulmeister Heinerich Bachmann unterrichtet in der alten Liegenschaft am Obissträsschen
1815 - ... in der gemeindeeigenen Schulstube im Hause Schneebeli
1823 - 1. Schulhaus
1859 - 2. Schulhaus
1960 - 3. Schulhaus mit Wappenswil im Maiwinkel, Kindergarten bleibt in Bettswil
2022 - Kindergarten ebenfalls in Maiwinkel, Schulhaus wird verkauft

Aus der Studer Chronik von 1870, S. 264f:
Diese Schule als Nebenschule von Wappenswil kommt zum ersten Mal im Jahre 1731 mit 36 Schülern vor. Lange blieb sie auf enge Privatwohnungen beschränkt, 1818 ward ein besonderes Schullokal angekauft, 1824 ein eigentliches Schulhaus ohne Lehrerwohnung erbaut. Aber bald fing durch Zunahme der Schülerzahl der an sich schon enge Raum an, drückend zu werden, und rief einem abermaligen Neubau. Dieser wurde 1859 vollendet und kostete mit Lehrerwohnung c. 10,000 Fr., an welche Summe der Staat 2800 Fr. beitrug.
Der erste Schulmeister soll Uli Stutz gewesen sein; von 1740 bis 1757 lehrte Rudolf Graf, 1757 treffen wir Kaspar Stutz. In den Jahren 1770-92 wirkte Jakob Stutz, der im Ganzen über 50 Jahre Schulmeister gewesen sein soll. Dann folgte wieder ein Rudolf Graf, und auf diesen Jakob Brunner bis zum Jahre 1804. Als Lohnkutscher in Basel war er früher in der ganzen Schweiz herumgekommen und hatte dabei Gelegenheit gefunden, Blätter zu lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Nach seiner Rückkehr in die Heimatsgemeinde wurde er zum Schulmeister tauglich befunden. Sein Nachfolger war Hs. Heinrich Bachmann. Wie einfach damals die Verhältnisse noch waren, beweist das Examen, das er 1804 im Pfarrhaus bestanden. Nachdem er einen Vers im Testament gelesen, das Sprüchlein im 143. Psalm: „Lehre mich thun nach deinem Willen!“ gebetet und niedergeschrieben, ward er zum Schulmeister ernannt. Ihm folgte 1824 sein jetzt noch rüstig wirkender Sohn Johannes Bachmann.
Die Schule erhielt 1810 als erste Gabe aus dem Amtsgut 184 fl. 27 ß. Diese Summe wurde sorgfältig an Zins gelegt, vermehrte sich bis 1824 um 105 fl. Und diente dann zum Bau des Schulhauses. Von den im Jahre 1827 empfangenen 47 fl. 11 ß. blieben 1829 noch 36 fl. Übrig, welche zu Reparaturen verwendet wurden. Unter allen Schulen hatte Bettswil die genaueste Verwaltung des Fonds, der bis zum Jahr 12840 auf 1496 fl. 36 ß. anwuchs.
Das Einkommen des Lehrers war ähnlich dem der andern und betrug in Summa 40 fl. 8 ß. Vor 1818 gab jede Haushaltung freiwillig 16 ß., seit Ankauf eines Schulhauses nur noch 8 ß. für die Winterschule. Es fielen auch seitdem dem Schulmeister 3 fl. Stubenzins von Seite des Kirchengutes weg, weil die Ortsbürger die Beheizung gaben. Für die Nachtschule gab jedes Kind je 6 oder 7 ß., zum Gutjahr 1-2 ß.
fl. = Florin oder Gulden
ß. = Schilling
1 fl. = 40 ß. im Kanton ZH
Am Ende des 18. Jahrhunderts, um 1798, wurde als neue Rechnungswährung vereinzelt ein Dezimalsystem (1 Fr. = 10 Batzen = 100 Rappen) eingeführt.

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