Detail

Schulhaus Wappenswil
Schulhaus Wappenswil

ca 1900 / A.Sierszyn [PAO.SAW4.003] - Geo(o) - Umgebung

Schulwacht Wappenswil

1711 - Erste Schule mit 40 Schülern in einem alten Wagenschuppen
1840 - 1. Schulhaus an der Strassenkreuzung bei der Eichschür, abgebrochen 1970
1960 - 2. Schulhaus zusammen mit Bettswil im Maiwinkel

Aus der Studer Chronik von 1870, S. 260f:

Diese Schule tritt zum ersten Mal 1711 mit 40 Schülern auf. Den Platz gab gegen billige Entschädigung der Schulmeister in seiner Wohnung, die, ursprünglich ein Wagenschuppen, durch ihn von einem gewissen Bauer Spörri angekauft und eingerichtet worden. 1818 war der Mangel an Raum und Licht so fühlbar, dass ein Neubau angeregt wurde. Gegen 10 fl. Jahresentschädigung verband der damalige Schulmeister die alte Schulstube mit seiner Wohnstube. Gegen Ende 1835 ward ein völliger Neubau beschlossen, kam aber erst 1839 zur Ausführung und 1840 zur Einweihung.
Der erste Schulmeister war Hans Kägi von Bauma. Er musste noch längere Zeit von einem Bauer Egli aus der Hütte bei Kleinbäretswil im Lesen, Beten und den Anfangsgründen des Singens unterrichtet, ja selbst in der Schule unterstützt werden. Sein Sohn, Hans Kägi (geb. 1709), trat 1743 des Vaters Stelle an und stand der Vorbildung nach schon eine Stufe höher. Durch den Unterricht eines Lehrers im Fischenthal hatte er besondere Liebhaberei zur Musik gewonnen. Ihm folgte sein Sohn Hans Georg Kägi, geb. 1750. Der Unterricht seines Vaters und sein eigener grosser Eifer in der Selbstbildung setzte ihn, was damals eine Seltenheit war, in den Stand, dass er den 7. Juni 1775 vor dem Schulkonvent in Zürich das Examen ablegen konnte und dessen Beifall, sowie die Ernennung als qualifizirter Schulmeister erhielt. 40 Jahre lang wirkte er dann mit besonderm Fleiss und Segen in der Schule. Sein Sohn Jakob Kägi, geb. 1781, trat 1814 an die Stelle seines Vaters, genoss daneben noch den Unterricht bei Kreislehrern und Geistlichen, ward 1816 zum wirklichen Schulmeister ernannt und wirkte bis 1826. Ihm folgte sein Sohn Jakob Kägi, geb. 1807, durch den Unterricht bei seinem Seelsorger und in einem Lehrkurs zu Zürich ausgebildet, 1830 ernannt und 1839 nach Bäretswil an die Realschule gewählt. Nach einem Provisorium wurde 1843 Jakob Graf von Wappenswil berufen.
Vom Amtsgute Grüningen erhielt die Schule im Jahre 1810 313 fl. 29 ß.; 1827 weitere 102 fl. 4 ß. Davon waren 1829 noch c. 300 fl. vorhanden, welche zunächst zur Bezahlung eines jährlichen Schulstubenzinses von 10 fl. und Anschaffung von Lehrmitteln verwendet wurden. Der Schulfond betrug im Jahre 1840 c. 4860 fl.
Das fixe Einkommen wurde 1819 auf 43 fl. 35 ß. angegeben. Jeder Repetir- und Nachtsingschüler entrichtete 5 ß. Dafür bezahlte der Schulmeister das Oel und seinen Gehülfen, so dass Einnahmen und Auslagen fast gleich hoch kamen, um so mehr, als bis zu jener Zeit die gesetzliche Verfügung wegen Theilnahme an der Singschule oder Zahlpflichtigkeit aller Repetirschüler nicht genau konnte gehandhabt werden. Im gleichen Jahre ward auch von einigen Hausvätern der Wunsch nach einer alltäglichen Sommerschule geäussert. Allein da nur 18 Kinder sich einstellten und die von jedem Schüler geforderten 2 ß. Einigen zu hoch schienen, ward die Schule wieder eingestellt und das bereits eingegangene Geld zurückgegeben. Im Jahre 1832 belief sich die Besoldung auf 83 fl. 20 ß.
fl. = Florin oder Gulden
ß. = Schilling
1 fl. = 40 ß. im Kanton ZH
Am Ende des 18. Jahrhunderts, um 1798, wurde als neue Rechnungswährung vereinzelt ein Dezimalsystem (1 Fr. = 10 Batzen = 100 Rappen) eingeführt.

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