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Jahresbericht Naturfreunde pro 1926, Titelseite
Jahresbericht Naturfreunde pro 1926, Titelseite

16.01.1927 / NF-Pfäffikon [PBV.NFPF.107j]

Jahres-Bericht
Des T.V. Die Naturfreunde – Ortsgruppe Pfäffikon-Wetzikon
Pro 1926
Zum vierten und letzten Mal ist es Aufgabe des Berichterstatters, die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre Revue passieren zu lassen. Zum letzten Male darum, weil sich die Ortsgruppe mit heute offiziell auflöst und aus ihrem Schoss die Ortsgruppen „Pfäffikon“ und „Wetzikon“ hervorgehen.
Wie im Vorjahre ist die Mitgliederzahl wiederum etwas gestiegen, von 41 auf 43. Die Vereinstätigkeit darf als eine sehr rege bezeichnet werden, trotzdem der launische und nasse Sommer den Bergspörtlern sozusagen den Fehdehandschuh hingeworfen hatte.
Es gelangten 9 offizielle Vereinstouren zur Ausführung mit einer Teilnahme von durchschnittlich 8 Vereinsmitgliedern, dazu kamen einige Male auch Gäste. Am Bachtel-Bummel im Januar fanden sich 22 Mitglieder ein, eine Rekordzahl, an der Tour aufs Schnebelhorn nahmen 5 Mitglieder teil, an dem Ausflug nach der Turherwaldhütte und Umgebung 3, Körnlisegg 6, Guldenstock 4 und 1 Gast, Galenstock 5, Hausstock 6, an der Hütteneinweihung auf Körnlisegg 14 und an dem schönen Herbstausflug auf Schäniserberg 6. Sämtliche Touren waren gut vorbereitet und wickelten sich programmmässig ab. Einzig der Besteigung des Galenstocks spielte die unsichtige Wetterlage einen Streich, einige Beherzte nahmen sich aber dafür den nahen Winterstock als Ersatz. Einige weitere im Jahresprogramm aufgestellten Ausflüge hätten ebenfalls ihre Liebhaber gefunden, wenn nicht eine höhere Aufgabe einen Teil unserer Mitglieder in Anspruch genommen hätte: die aktive Mitarbeit am Bezirkshüttenbau auf Körnlisegg. Dreimal leisten unsere Mitglieder, 9, 5 und 8 Mann stark, dem Rufe der Bauleitung Folge; unser Kollege Gabriel eilte sogar ein viertes Mal allein hinauf zu seiner ihm wohl lieb gewordenen Hütte.
Die Versammlungstätigkeit zeigt das letztjährige Bild. Neben der Generalversammlung wurden 10 Monatsversammlungen abgehalten, alle mit einem Durchschnittsbesuch von 13 Mitgliedern. Die engern Geschäfte fanden an 5 Vorstandsitzungen ihre Erledigung. Ausser der Landesdelegiertenversammlung wurden verschiedene Bezirkskonferenzen, die in diesem Jahre wegen des Hüttenbaues besonders zahlreich waren, beschickt, was in die Vereinskasse ein grösseres Loch schlug als in den Vorjahren.
Etwas viel leistete unsere Ortsgruppe im letzten Jahr an Lichtbildervorträgen. Eine Lichtbilderserie aus dem Berneroberland wurde anlässlich der Märzversammlung im Neuhof Wetzikon vorgeführt. Der Besuch war aber sehr schwach nur ca. 20 Anwesende. Schon mehr Erfolg hatte tags darauf der gleiche Vortrag in Weisslingen, dem ca 100 Personen beiwohnten. Anlässlich der Generalversammlung im Vereinslokal in Pfäffikon gelangte der treffliche Bericht der Scesaplanatour mit ca 50 Lichtbildern zur Darbietung und fanden sich hiezu ca 50 Personen ein. Drei weitere Lichtbilderabende anlässlich von Monatsversammlungen verdanken wir unserm rührigen Kollegen Gabriel. Im April führte er uns anhand von ca 60 Bildern in die Bündnerberge, im Oktober von Höngg zur Flüehlihütte und im November von hier bis ins Wallis. – Alle diese Anlässe bedurften reichlicher Vorbereitung und der selbstlosen Hingabe einiger weniger Vereinskollegen. Es sei diesen stets dienstbereiten, treuen Bergkameraden, sowie den Darbietenden, hier der wärmste Dank der Ortsgruppenleitung ausgesprochen.
Mit einigem Bedauern kann der Berichterstatter nicht davon Umgang nehmen, neuerdings festzustellen, dass die Frequenz der Reisekasse immer kleiner geworden ist. Sind doch unsere Touren meist auf die Sommermonate verteilt, so wäre manchem oder jedem die Teilnahme daran erleichtert, wenn er in den Wintermonaten des öftern einen blanken Kropf in die Reisekasse legen würde.
Damit ist der Berichterstatter am Schlusse seines Jahres-Berichtes angelangt. Mögen nun beide Ortsgruppen, wenn auch getrennt, so doch im Geiste unserer proletarischen Sportbewegung weitermarschieren, und sich stets dessen bewusst sein, dass nicht die Mitgliederzahl, sondern der innere Geist, das Sehnen nach der Natur die Garantie für ein gedeihliches Fortbestehen beider Ortsgruppen bietet.
Mit herzl. Bergfrei!
Der Berichterstatter:
Jules Gasser
Jahresbericht-1926.pdf

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