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Ski-Pullover Debatte - die Verselbständigung der Skischule
Ski-Pullover Debatte - die Verselbständigung der Skischule

07.02.1957 / NF-Pfäffikon [PBV.NFPF.125j]

Monatsversammlung 7. Feb. 1957
Vor der Ski-Saison haben unsere Skilehrer beschlossen, einen spez. Ski-Pullover anzuschaffen. Einen Teil der Kosten trägt der Skilehrer, der Rest wird von der Ski-Schulkasse übernommen. Die Pullover sind nun da ohne dass der Vorstand oder die Versammlung richtig dazu Stellung nehmen konnten. Gusti Cavaleri erkundigt sich nun über das warum und wieso und zeigt das, von seiner Seite gesehen, eigenmächtige Vorgehen der Skilehrer. Sofort setzt eine lebhafte Diskussion ein, die leider nicht immer ganz objektiv war. Einleitend stellt der Obmann fest, dass die Materie nicht neu ist. Man hat schon früher davon gesprochen, die Skilehrer irgendwie einheitlich zu etiquettieren. Um sich zu orientieren hat er sich mit den Skischulen des T.V.N. in Winterthur und Zürich in Verbindung gesetzt. Es hat sich nun gezeigt, dass die Entschädigungen überall ungefähr gleich sind. Entweder wird einheitlich ein Pullover oder Windjacke getragen. Ein Teil davon übernimmt der Skilehrer selbst. Der Ansprüch der Skilehrer auf etwas Einheitliches war im Grunde unbestritten, nur die Art des Vorgehens und der Zeitpunkt wurden kritisiert.
Als die Gemüter sich zu erhitzen begannen, stellte der Aktuar folgenden Antrag:
Der Vorstand erhält den Auftrag, gemeinsam mit der Skischule die ganze Materie O.G. - Skischule zu überprüfen, Richtlinien aufzustellen und an einer der nächsten Versammlung zur Diskussion zu bereinigen. Insbesondere sollen Rechte und Pflichten der beiden Partner genau ausgeschieden werden.
a - in administrativen
b - in technischen und
c - in finanziellen Belangen.

Begründung: Wir gestatten uns etwaqs weiter auszuholen, als es an der Versammlung geschah.
Eine Folge der Auflösung des alten Bezirks 8 war das Wegfallen der Skischule desselben. Am 8. Mai 1952 regte A. Stella an, unsere O.G. sollte ihren Skis-kurse ausbauen mit einem Einzugsgebiet bis nach Effretikon, Uster, Rapperswil und Tösstal. Die Versammlung nahm die Anregung auf und überband ihm die Aufgabe, das Problem zu bearbeiten. Am 3.7.1952 referierte er über den Stand der Dinge. Die adm. und techn. Leitung übernimmt eine noch näher zu bezeichnende Skischulleitung, finanziell wird die Lager- und Kurskasse ausgegliedert. Grundsätzlich soll sich die Skischule selbst erhalten.
Da seit der ersten Ski-Schule 1953 - 1956 einige Skilehrer zugleich Vorstandsmitglieder waren, war der Vorstand stets auf dem Laufenden und so in der Lage, sich auf drängende Massnahmen im richtigen Moment der Versammlung vorzulegen und zu begründen. Während den ersten 4 Jahren bewährte sich dieses System glänzend. Dazu kam noch, dass 1953/55 das finanzielle Ergebnis sehr gut, 1956/57 jedoch infolge schlechter Schneeverhältnisse manche Wünsche offen liessen. Auf Ende 1956 traten 3 Skilehrer, die zum Teil Vorstandsmitglieder waren, aus der Ski-Schule zurück. Die Skischule wurde danach quasi selbständig. 1957 übernahmen nun junge qualifizierte Kräfte die Skischule. Wir möchten hier mit allem Nachdruck festhalten, dass sie sich mit allen Kräften und jugendlichem Elan ihrer Aufgabe widmeten und der techn. Erfolg ein äusserst erfreulicher war. Für den weniger erfreulichen Witterungsablauf und die dadurch bedingte finanzielle Mehrbelastung können sie nichts. Ebenso erfreulich war, dass sie sich in Zweifelsfällen immer mit den Routiniers in Verbindung setzten. Mit dem Verschwinden der Personal-Union Vorstand - Skischule zeigte die Pullover-Diskussion schlagartig, dass in unserer Organisation etwas fehlt, nähmlich eine klare Kompetenzausscheidung und der Dienstweg. Der Zweck dieses Auftrages ist es, diese Lücke im Interesse der O.G. und der Skischule in Minne zu schliessen.
Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

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