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Schulhaus Berg (nach Renovation von 1980), Dächer Chli Bäretswil - Alpen
Schulhaus Berg (nach Renovation von 1980), Dächer Chli Bäretswil - Alpen

04.05.1990 / [PAG.BRG2.020]

Schulwacht Berg

1642 - Fehrenwaldsberg Schule mit 40 Kindern
1683 - Schule in Kleinbäretswi
1836 - Schulhaus auf dem Zelgli
2001 - Schule wird geschlossen

Aus der Studer Chronik von 1870, S. 258f:
Für den östlichen Theil der Gemeinde war schon im 14. Jahrh. An verschiedenen Orten, bald in Gublen, bald auf dem Fehrenwalsperg, bald an beiden Orten zu gleicher Zeit durch sogenannte „fahrende Schulmeister“ vorübergehend Winterschule gehalten worden. Benedikt Spörri wirkte z.B. bis 1598 als Schulmeister an der Töss (Bauma), bis 1604 im Schwendelbach, bis 1635 zu Gublen. 1642 hatte Fehrenwalsperg 40, Gublen 50 Schüler, unter welchen einige aus den benachbarten Gemeinden Fischenthal und Pfäffikon. Nach Abtrennung Bauma’s ward die Schule bald auf dem Fehrenwald, bald in Klein-Bäretswil (1683), bald auf dem Ghöch (1770), bald auf andern Höfen gehalten, je nachdem sich passende Schulmeister und Stuben zeigten. Endlich im Jahre 1837 erstand in der Mitte zwischen jenen Ortschaften das jetzige Schulhaus. Sein Bau hatte mit Inbegriff des Baulokals und eines laufenden Brunnens 9751 alte Franken gekostet, woran der Staat 1600 beigetragen. Das Gebäude misst 36‘ und 40‘ im Geviert, und enthält ein Lehrzimmer von 768 Quadratfuss und eine Lehrerwohnung, obschon hiezu die Schulgenossenschaft der geringen Schülerzahl wegen nicht verpflichtet gewesen wäre. Der erste Unterricht im neuen Hause ward den 21. Dez. 1837 ertheilt.
Von frühern Lehrern wird ums Jahr 1650 der fromme und fleissige Marx Bodmer genannt. Auf ihn folgte Jakob Egli von Klein-Bäretswil, nach diesem wirkte bis zu seinem Tode im Jahre 1690 unklagbar Hans Isler. Dieser hatte einen Sohn, der nicht nur „Teutsch allerhand Gattung zierlich schreibt, sondern auch Hebräisch, Griechisch und Latein, so dass er auch einen gelehrten Bauern abgeben könnte, wenn die Uebung und die Mittel vorhanden wären.“ Unter solcher Leitung wuchs die Schule im Jahre 1696 bis auf 50 Schüler. Anders kam es im folgenden Jahrhundert. Präceptor Georg Egli von Klein-Bäretswil hatte 1708 einigen Kampf mit den Wiedertäufern auf dem Berg, die ihre Kinder nicht zur Kinderlehre schicken wollten, weil sie „zu jung zum Beten“ seien. Im Jahr 1727 trat noch mehr Unordnung ein, der alte Schulmeister ward abgesetzt. 1733 kam der gute und fleissige Hs. Jakob Egli von Klein-Bäretswil an seine Stelle. Aber schon 1744 wird unter Schulmeister Marx Egli ab dem Ghöch die Schule gar nicht mehr besucht. Besser kam es wieder 1757 unter Jakob Egli in Kl.-B. Von 1774-83 wirkte Hans Jakob Egli ab dem Ghöch, bis 1799 Johannes Egli, sein Sohn. Dessen Nachfolger wurde Hs. Georg Egli ab Fehrenwalsperg bis 1835. Nach verschiedenen Provisorien ward 1859 Heinrich Kradolfer von Neukirch-Thurgau definitiv gewählt.
Die Schule empfing 1810 aus dem Amtsgute 182 fl. 18 ß., im Jahre 1827 fernere 46 fl. 3 ß., und gelangte dadurch nach und nach zu einem Fond, der durch Vermächtnisse und Ausscheidungen bis 1840 auf c. 4457 fl. stieg. Daraus ward bis 1830 der jährliche Schulstubenzins von 6 fl 20 ß. nebst den Auslagen für neue Bestuhlung, Schultafeln etc. bestritten. Das Einkommen des Lehrers belief sich 1819 auf Folgendes:

10 fl. -- ß.   : Für die Winterschule vom Kirchengut 2 mtt. Kernen
 4 fl. -- ß.   : 3 mltr. Haber>
 5 fl. -- ß.   : an Geld
 8 fl. 20 ß.  : Für die Sommerschule vom Kirchengut
 2 fl. -- ß.   : Für die Sing- und Repetirschule vom Armengut
 2 fl. -- ß.   : Von den Hausvätern etwa
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31 fl. 20 ß.
An die Nachtschule für Oel von jedem Kind 5 ß. Jeder Hausvater gab für seine Kinder dem Stubengeber 10 ß., das Kirchengut 5 Viertel Haber, das Armengut 1 fl. 20 ß., zusammen 9 fl. 20 ß. Seit 1819 wurden in Folge eines Beschlusses vom Oberwaisenamt alle Ausgaben des Armengutes für Sommer- und Singschullohn direkt den Gemeindsbürgern aufgebürdet und damit hörte die Freischule auf.
fl. = Florin oder Gulden
ß. = Schilling
1 fl. = 40 ß. im Kanton ZH
Am Ende des 18. Jahrhunderts, um 1798, wurde als neue Rechnungswährung vereinzelt ein Dezimalsystem (1 Fr. = 10 Batzen = 100 Rappen) eingeführt.

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