Der Kirchenbrunnen wurde erst nachträglich in Winterthur beschafft und neben die Kirche gesetzt. Eine Quelle am Lettenberg spies ihn so trefflich, dass das Trinkwasser mit hohem Druck jahraus, jahrein aus beiden Röhren herausschoss, dass es für jeden Betrachter eine Freude war. Die Bautätigkeit in den 1970er Jahren hat aber die Quelle «in den Rosen» derart gestört, dass das Wasser völlig neue Wege suchte und der Kirchenbrunnen versiegte. Heute wird der Brunnen aus dem teuren Wasser der öffentlichen Wasserversorgung gespiesen, darum kann er nur noch wie ein Rinnsal fliessen.
Grosszügig bestes Wasser spendende Laufbrunnen im Dorf Bäretswil sind heute noch der Mülibrunnen (1875) aus der Rüteliquelle, der Gupfbrunnen (1880), dessen Reservoir in der feuchten Flur hinter dem Werkhof liegt, oder auch der Laufbrunnen im Unterdorf. In den meisten Dörfern und Weilern der Aussenwachten fliessen noch immer schöne Brunnen, die teils in neuerer Zeit erneuert wurden: Adetswil-Unterdorf, Tisenwaltsberg, Hinterbettswil, Vorderbettswil, Fehrenwaltsberg, Kleinbäretswil, Tannen, Hinterburg u.a.m. Im 19. Jahrhundert galt Bäretswil neben der Stadt Zürich als brunnenreichste Gemeinde des Kantons. Im Übereifer der 1970er Jahre wurden leider ungezählte private Brunnen und Fassungen aberkannt, weil das Wasser, aus dem schon Generationen ohne Schaden getrunken, für die Gesundheit zu gefährlich sei. Noch gibt es einzelne private Wasserfassungen, etwa auf der Waswies, in der Müli, in Hinterbettswil oder im Aesch. Nicht zu vergessen ist das stille Frauenbrünneli auf 1025 M.ü.M. beim Stüssel, von dem seit 700 Jahren Menschen ihren Durst stillen.
A. Sierszyn, 20.10.2020