Kaum zu glauben: um 1800 lebten 3 mal mehr Personen in den Aussenwachten als im Dorf!
Und Bäretswil war damals die Hälfte grösser als 1940 (3500 versus 2300)[1] .
Die 6 Aussenwachten hatten ihre eigenen Schulen in Adetswil, Wappenswil, Bettswil, Berg, Rüeggenthal (Tanne) und im Hof-Neuthal. Sie bildeten eigene Schulgemeinden. Abgesehen vom Primarschulhaus in Adetswil gibt es in den Aussenwachten nach dem Schliessen von Berg (2001) und Tanne (2004) nur noch das Schulhaus Maiwinkel.
Neben dem Schulhaus hatte jede Aussenwacht mindestens ein Restaurant, eine Bäckerei und einen Einkaufsladen. Und fast jede Aussenwacht hatte einen Chor, einen Frauenverein und einen Schiessverein.
Neben den Aussenwachten hat Bäretswil viele Einzelhöfe, die «Gehöfte».
Der prozentuale Anteil der Aussenwachten an der Gesamtbevölkerung ist stark gesunken und die Vereine haben sich auf das Kirchdorf konzentriert. Aber der Stolz auf ihre Wachten blieb den Bewohnern erhalten!
Der Begriff Aussenwacht ist in Bäretswil aber nicht eindeutig. Neben den 6 Aussenwachten, die historisch auch Schulgemeinden waren und als Schulwachten bezeichnet werden, wird der Begriff häufig auch für Häusergruppen verwendet und umfasst dann Bettswil, Wappenswil, Tisenwaldsberg, Neuthal, Hof, Hinterburg, Tanne, Ghöch, Fehrenwaldsberg und Kleinbäretswil.
Haus-Sprüche
im Zürcher Oberland
J.J. Ess, Gemeindechronik Wald, 1920
Auch der Vergleich mit Stadt und Kanton ist erstaunlich: Ende des 18. Jahrhunderts lebten im Gebiet des Kantons Zürich rund 193’000 Menschen. Die Stadt, von Mauern und weiteren Befestigungswerken umgeben, umfasste etwa 11’000 Einwohner![2]
siehe auch: Bäretswil und seine Aussenwachten
Einzelnachweise
[1]A. Sierszyn, J. Albrecht: Bäretswil. Ein Heimatbuch. Hrsg. Pol. Gem. Bäretswil 2015, Inhaltsverz. S.119/163
[2]Reto Weiss, Meinrad Suter et al.: Actum 1803, 200 Jahre Kt.verfassung. StAZH 2003, Actum 1803 S.7