14.06.2021 / PBi [PBO.ORT3.024a]
Die weltweit erste Täufergemeinde
Anfangs 1525 entsteht in Zürich die weltweit erste Täufergemeinde. Ihre Führer heissen Konrad Grebel, Felix Manz und Jörg Blaurock. Die Männer sind gebildete Freunde des Reformators Ulrich Zwingli, legen aber die Bibel wörtlicher aus. Sie erstreben eine radikale Frformation der Kirche und eine weit reichende Demokratisierung der Gesellschaft. Die Taufe von Kindern halten sie für unbiblisch. Darum lassen sie sich erneut taufen. Ihre Gegner nennen sie «Wiedertäufer». Als fromme Revoluzzer fordern sie mit der Bauernbewegung freie Pfarrwahlen sowie die Abschaffung von Steuern und Lasten.
Im Oberland sympathisieren reiche Bauern und einzelne Pfarrer mit der Bewegung. In den Kirchen von Zollikon, Bäretswil und Hinwil zündeln Täuferführer an der Lunte der Revolution. Pfarrer Brennwald von Hinwil rettet sich vor dem Mob ins Grüninger Schloss. Die Regierung verbietet jegliche Wiedertaufe. Sie befürchtet Revolution, Bürgerkrieg und das Ende der Reformation. Felix Manz hält sich drei lange Wochen im nahen Girenbad vor den Häschern versteckt, vermutlich auch in der Täuferhöhle. Am 5.1.1527 wird er als «Eidbrecher» in Zürich ertränkt. Singend geht er in den Tod. Die Forderungen der Täufer waren revolutionär. Für Europa kamen sie 250 Jahre zu früh.
Der Plan zeigt Wohnorte und heimliche Versammlungsplätze der Täufer im 16. Und 17. Jahrhundert. Täufer-Exponenten der ersten Stunde sind Hans Pfenninger, Bader im Girenbad, Uli Kleger, Pilgerwirt in Steg, Jakob Meier von Bliggenswil sowie Marx Bosshart aus Zollikon, ein Bruder des Bäretswiler Burgherrn. Später werden Schmied Hess von Bäretswil, die Peter auf der Strahlegg, ein Teil der Egli von Kleinbäretswil und Färber Spörri in Hinterburg genannt. Mit Spörris Tod fällt 1677 die letzte Stütze der Täufer.