30.12.2019 / PBi [PAO.KAS3.014a] - Geo(o) - Umgebung
Gemäss GVZ (Gebäude-Versicherung Kt. ZH) wurde die alte Käserei Thysenwaltsberg (Höhenstr. 41, Koord. 2707665, 1242251) 1870 gebaut. Zusätzlich gab es in der gleichen Schulwacht die Käserei Wappenswil (Wappenswilerstr. 22, Koord. 2708450, 1242101, Baujahr nach GVZ 1900). Die Käsereien können aber älter sein.
Im Steuerregister 1926 ist unter Schulwacht Wappenswil nur «Kägi-Wild Emil (*1868), Käser, Wappenswil» als Käser zu finden. 1946 findet man «Josef Artho (*1922), Käser, Wappenswil». Es muss aber zu dieser Zeit auch einen Käser in Thysenwaltsberg gegeben haben. Möglicherweise wohnte er ausserhalb der Schulwacht Wappenswil.
Die Käserei im Thysenwaltsberg war klein und ohne Wohnung. Der Vorgänger von Gerhards, Adolf Hürlimann-Senn (*1902), wohnte zuerst unterhalb der Käserei Richtung Schönau und baute 1946 für sich neben der Käserei an der Strasse Richtung Ringwil ein Wohnhaus (Höhenstr. 43, Koord. 2707619, 1242228).
Walter Gerhard-Berger (*1927) zog 1957 aus dem Aargau auf den Thysenwaltsberg. 1962 stürzten die Decken beider Käsereien ein. Man beschloss, nur noch die Käserei Thysenwaltsberg zu renovieren, immer noch ohne Wohnhaus.
Zu dieser Zeit erreichte die verarbeitete Milchmenge 1 Mio L/Jahr von 23 Bauern
2019 waren es noch 700 000 L von 7 Bauern.
1982 wurde nun in der Käserei eine Wohnung gebaut. 1983 heirateten Marlene und Walter Gerhard jun. und zogen in die neue Wohnung ein.
Bis Ende der 1990er bestimmte die Käseunion die Käsesorten (Tilsiter) und Preise (Staatliche Vermarktung aus der Kriegswirtschaft). Der staatlich verordnete Milchpreis betrug 108 Rp und sank nach der Deregulierung auf 87 Rp bei gleichzeitiger Erhöhung der Subventionen. In dieser Zeit fällt auch die Gründung der «Käsevereinigung der Region Zürcher Berggebiete». die sich 1996 mit der Marke «natürli» eintragen liess und seit 2005 mit dem Kauf der Lagerhalle in Saland seinen Sitz hat.
Durch die Zusammenarbeit mit «natürli» wurde das Angebot vielfältiger und schwerpunktmässig auf Bioprodukte gelegt.
Ende 2020 stellt Walter Gerhard mit seiner Pensionierung die Käserei ein. Damit bleibt von den 6 Käsereien, die es im Jahr 2000 noch gab, nur noch die Käserei Schneider in Bettswil übrig.
Seine Käserei übernimmt Ende 2020 Roland Rüegg, der die Käserei in Ringwil seit 2017 in vierter Generation führt. In Wildberg eröffnet er im Feb. 2021 eine neue moderne Käserei und sammelt nun die Milch der Bauern in Kühltankern direkt bei den Bauern ein.
30.12.2019/Interview Pius Bischofberger mit Walter Gerhard
vgl. 1-Tag-in-Käserei-Thysenwaltsberg