Detail

Restaurant Linde
Restaurant Linde

/ [PAB.DOR1.024] - ADR

Das Doppel-Haus zur Linden hat seinen Namen von der grossen Linden-Flur: die obere Linden mit dem alten Bauernhof von Gottlieb Wäfler (im 19. Jh.: Major Bünzli) grenzt hinten an den Hüttenacher, die untere Linde greift bis an den Bärenplatz. Auf dem Platz der unteren Linden fanden vom Mittelalter bis 1798 im Frühling und Herbst die Gerichtstage statt. Das abgebildete Haus stand bis etwa um 1800 noch ziemlich am östlichen Rand des Kirchdorfs; der Siedlungsplatz reicht aber mindestens ins 16. Jahrhundert hinauf. Dabei ist der westliche Hausteil während Jahrhunderten der Ort des Bäretswiler «Schärers» (Dorfmedicus), die östliche Hälfte dagegen gehört zur «ehaften» (gesetzlich geschützten) Lindenschmitte, die schon 1515 der Schmiede-Familie Hess gehört. 1591 wohnt «die Schärerin, Meister Niklausen sel. Witwe, by der Schmitten». Das denkwürdige Haus beherbergt somit während Jahrhunderten zwei bedeutende Dienstleistungsbetriebe von Alt-Bäretswil. Erst 1801 erwirbt Bäcker Marx Stössel aus dem Rüeggenthal das Medizinalhaus von Schärer Hs. Conrad Widmer sel. und verwandelt es in eine Bäckerei, ab 1840 in eine Wirtschaft. Zwei Stössel und zwei Reinhold Walder amtieren später als Lindenwirte und Gemeindepräsidenten. Die Lindenschmitte im Ostteil des Doppelhauses ist bis 1798 die einzige (ehafte) Schmiede des Dorfes; auch sie wechselt ab und zu den Besitzer (Hess -> Bosshart -> Raths), bleibt aber bis 1908 als Nagelschmitte erhalten. Am Heiligabend 1985 wäre das Bäretswiler Traditionshaus durch ein Schadenfeuer beinah völlig zerstört worden.

Galerien | Dorf >