Putztuchweberei

In den 1860er Jahren erstellt Gemeindepräsident und Müller Johann Stössel die «Neumühle» Stöck mit einem neuen Wasserrad. Neumühle offenbar deshalb, weil diese die alte Mühle bei der Sagi ersetzte. Ab 1874 betreibt Fabrikant Ferdinand Hotz hier eine Putztuchweberei. Später führt hier Dietrich bis in die 1990er Jahre seine Druckerei.

Neben den beiden grossen Fabriken von Bäretswil, der Spinnerei von Guyer-Zeller im Neuthal (1827) und der Weberei von Spörri im Dorf am Aabach (1858) wurden zunehmend auch kleinere Fabriken in den bevölkerungsreichen Aussenwachten erbaut, so die Weberei von Tobler in der alten Dreherei der Hinterburg, die Fadenzwirnerei und Seilerei in der früheren Sägerei im Sunnemätteli und der Putztuchweberei auf der Neumühle in der Stöck.[1] [2]

Belegschaft der Putztuchweberei in der Stöck von Ferdinand Hotz (um 1904). Die Mehrzahl der jungen Leute stammt aus den Dörfern Bettswil und Wappenswil. Hinten in der Mitte: Webermeister Emil Fennner (*1879) aus Vorderbettswil. Hinten rechts: Emma und Hulda Fenner aus Vorderbettswil, Letztere ist die Grossmutter von Armin Sierszyn. Etliche der jungen Frauen arbeiten seit Schulschluss in der Weberei. Hulda Fenner (*1886), Schwester des Webermeisters, wurde bereits nach der sechsten Klasse (1899) in die Weberei geschickt, Fabrikgesetz hin oder her, nur zwei halbe Tage musste sie daneben noch die Repetierschule besuchen. Ihre Traumlehre als Damenschneiderin konnte sie erst mit 20 antreten. Oben links aussen: Frl. Schoch ab der Schwarzweid, die spätere Mutter des Heimatdichters Walter Meier in Wirzwil. Links neben dem Webermeister erkennt man Jacques Hubmann, den Vater des legendären UeBB-Kondukteurs Ernst Hubmann. ASz

Einzelnachweise

[1]A. Sierszyn, J. Albrecht: Bäretswil. Ein Heimatbuch. Hrsg. Pol. Gem. Bäretswil 2015, Inhaltsverz. S.197ff
[2]Liselotte Forster: Heimatspiegel, Monatsbeilage des ZO. 1997/3, Der Bäretswiler Textilepoche auf der Spur

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