Schule Berg

Privatarchiv von Albert Egli (*1949) von Kleinbäretswil zu Schule Berg, Schularbeiten und Schulreisen.

Seit 1451 gibt es Egli (Egly) in Kleinbäretswil. Sie gingen in die Schule Berg, seit es diese gibt, und waren teilweise dort auch Lehrer.
Bereits 1641 berichtet das Dekanatsarchiv von der Schule Fehrenwaltsberg mit 40 Schülern als einer von insgesamt 3 Schulen in der Gemeinde (neben Kirchdorf mit 70 und Töss mit 50 Schülern). Für 1678 werden in Fehrenwaltsberg bereits 113 Schüler gemeldet. 1711 wird berichtet, dass der Bauer Egli von Kleinbäretswil dem Schulmeister Kägi von Wappenswil Nachhilfeunterricht im Lesen, Beten und Singen erteilen muss. Und zur Zeit der Stapfer-Schulerhebung 1799 unterrichtet ein Johannis Eggle in Fehrenwaltsberg.
Das letzte Schulhaus wurde im Anschluss an die Schulreform während der Regeneration 1836 erbaut und bestand bis 2001. Siehe Karte der Schule Berg

BildlisteSchulklassenSchulreisenSchularbeiten

Schularbeiten

Anbei einige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Schule Berg, die Zeichnungen sind einerseits von meinem Grossvater (Albert Egli *1868) um 1880 rum. Die Zeichnung (Bild Nr. PEA.SCB2.003) zeigt vermutlich seinen Lehrer Heinrich Kradolfer, der in der Schule Berg von 1859 bis 1885 unterrichtete. Von der Familie des Lehrers wissen wir nichts, ausser dass sie im Schulhaus lebte und Sohn Kaspar im Jahre 1863 in die Sekundarschule Fischenthal eintrat. Sein späterer Beruf war Kalligraph, den er in Zürich ausübte. Er starb ca. 1930 in Bern.

Weitere Zeichnungen sind von meiner Gotte (Anna Egli *1910) um die Jahre 1920 entstanden, sie besuchte die Schule Berg 8 Jahre lang bei Frau Anna Schaufelberger-Diggelmann. Als sie nach der 6. Klasse gerne in die Sekundarschule gewechselt hätte, sagte ihr Vater (also mein Grossvater): «Nüüt isch – es git diheime gnueg z’tue für dich». Damit war das Thema erledigt. Anna erzählte das noch bis ins hohe Lebensalter, sie war tüchtig und hätte gerne noch etwas dazu gelernt …

Weitere Schulsachen sind Aufsätze meines Vaters (Albert Egli *1921). Er besuchte die Schule Berg von der 1. bis 6. Klasse ebenfalls bei Anna Schaufelberger. Er war der erste Albert in unserer Familie, der in die Sekundarschule nach Bäretswil ging, sein Vater Albert sowie Grossvater Albert besuchten die Sekundarschule nämlich im Fischenthal. .

Schulreisen

Die ausgewählten Aufsätze handeln vor allem von Schulreisen die er sehr genau beschrieben hat, doch es gibt auch einige andere, die von einem etwas historischen Wert sind. So z.B. die Beschreibung des Flugzeugabsturzes bei der Egg, unweit von Kleinbäretswil. Seine Lehrerin Anna Schaufelberger war so angetan vom Fleiss und Können ihres Schülers, dass sie bis zum zuständigen Regierungsrat in Zürich gelangte mit dem Anliegen, dass dieser Bub unbedingt studieren sollte. Doch auch hier, wie bei seiner Schwester Anna, setzte das letzte Wort des Vaters den Schlusspunkt: «Nüüt isch – dä Bueb git en Puur» und so ist es dann auch gekommen. Auch diese Episode erzählte mein Vater immer wieder – selbst als ich geboren wurde (Albert Egli *1949) sagte mein Grossvater: «Daas git en Puur».

Schulreise nach Partnun / St. Antönien / Sulzfluh vom 23.-25. Juli 1931 (Albert Egli, 4. Kl.)

Bei uns auf dem Berg war es üblich, dass neben den Schüler- und Schülerinnen auch noch erwachsene Bergler teil nahmen an der Schulreise – meist auch etwas zur Unterstützung des Lehrerehepaares Jakob und Anna Schaufelberger. Diesmal war Jakob Schönenberger (Vogelsang Schaaggi) dabei – ein Original wie es sie heute kaum mehr gibt, immer zu Spässen aufgelegt, die manchmal auch nicht so ganz legal waren. Auf jeden Fall war er auch ein guter Jäger, allerdings ohne Patent. Auch Ferienkinder die bei Bergler-Familien weilten durften mal mit auf Reisen. .

Schulreise über den Panixer-Pass im Jahre 22.-24. Juli 1933 (Albert Egli, 6. Kl.)

Die Geschichte vom russischen General Suworof, der mit seinen rund 25’000 Soldaten anno 1799 auf der Flucht vor den Franzosen den Panixerpass überquerte, war eines der Lieblingsthemas der Lehrerin – darum wohl diese Reise, die wiederum gut dokumentiert ist.

Zur Einweihung des renovierten Schulhauses Berg 1980 unter Lehrer Hansuli Kuhn und Primarschulpflege-Präsident Robert Rüegg brachte die (Gesamt-) Klasse eine Sondernummer vom Bergspatz heraus.

Bericht von der Wanderung der Schule Berg nach Partun von 1931.
Schulreise nach Partun, Albert Egli, 4. Kl. 1931
Bericht von der Wanderung der Schule Berg über den Panixerpass von 1933.
Schulreise über Panixer, Albert Egli, 6. Kl. 1933

Lehrpersonen seit 1850

  • 1850-1858 H. Brassel
  • 1859 – 1885 Heinrich Kradolfer
  • 1885-1902 Rudolf Brändli
  • 1902-1910 Marianne Scherrer, heiratete später ihren ehemaligen Schüler, den Landwirt Adolf Egli im Grossen, Kleinbäretswil (dä Gross Dölf)
  • 1910-1961 Anna Schaufelberger-Diggelmann
  • 1962-1975 Gertrud Egli-Binder
  • 1975-1990 Hansueli Kuhn
  • 1990 bis zur Schliessung des Schulbetriebs im Jahre 2001 Gerold Guggenbühl

Dazwischen wirkten auch einige Vikare, was jeweils für die Schüler eine schöne Abwechslung war.
Anna Schaufelberger-Diggelmann (geb. 21.08.1890, gest. 24.01.1962) wirkte also 51 Jahre lang (1910-1961) an der Schule Berg. Sie wurde am 6. Januar 1910 zur Lehrerin gewählt, die Abstimmung ergab 39 Ja, 7 Nein. Im Jahre 1960 wurde sie vom Gemeinderat zur Ehrenbürgerin von Bäretswil ernannt. Sie war auch als langjährige Präsidentin des Frauenvereins Berg aktiv und war auch an der Gründung im Jahre 1925 beteiligt.

A.Egli, Aug. 2020

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