Freieck

Freieck ist ein Restaurant in Adetswil, Adetswilerstr.42.
Das Restaurant, das zuletzt von Ursula Battaglia als Pizzeria Fiorentina geführt wurde, hat nach mehreren Corona-bedingten Unterbrüchen die Bewirtung am 21. Juni 2021 eingestellt.
Seit dem 14. Juni 2022 wird das Restaurant unter dem ursprünglichen Namen «Freieck» mit dem altehrwürdigen Wirtshausschild von Jitka Gregorio weitergeführt.

Bildliste

Jitka Gregorio bietet den Gästen gute Hauskost. Mittags offeriert sie 1 Tagesmenu, das mit Fleisch oder vegetarisch sein kann – stets aber mit glutenfreien Saucen. Ihre Spezialität sind die «Pinsa Romana»[1] mit leicht verdaulichem Teig, den sie 72 Stunden aufgehen lässt.

Sonntag / Montag geschlossen.
Reservationen 043 488 08 00

Freieck, Adetswil – Streetview

Zur Geschichte des Freieck

Das Gebäude wurde vor 1800 gebaut und beherbergte eine Bäckerei. 1846 erhielt der damalige Bäcker Jakob Senn das “Pinten-Patent” und begann, neben dem Backen auch zu wirten.
Um 1900 betrieb der damalige Wirt und Bäcker Gottfried Krauer zusätzlich zu Bäckerei und Wirtshaus noch eine Pension mit Brotdampfbad[2] für rheumageplagte “Kuranten” und öffentlichen Vorträgen zur “naturgemässen Behandlung”.

1936 kaufte Walter Egli (1911-1957) das Freieck. Als er dann kurz darauf starb, übernahm sein Sohn Walter (*1939) das Geschäft. Nach dessen Heirat mit Piera führte diese jahrelang das Restaurant.
Nachdem mehrere Pächter das Restaurant geführt hatten und die Übergabe des Restaurants an seinen Sohn Peter nicht klappte, verkaufte Egli dieses 2021. Seit Juni 2022 wird es nun von Jitzka Gregorio in Pacht betrieben.

Das Freieck und die Ära Egli[3]

Die Familie Egli stammt ursprünglich aus Kleinbäretswil und wird schon 1451 erwähnt (Heinrich Egly).[4]

Robert Egli-Meyer (1873-1953) baute 1903 an der Bahnhofstrasse ein Wohn- und Geschäftshaus mit Schuh-Verkaufsladen und Schuh-Reparaturwerkstatt. Die Bahnhofbrücke war erst ein Jahr nach der Eröffnung der Dampfbahn UeBB 1901 gebaut worden und die Bahnhofstrasse war noch neu, wurde aber schnell attraktiv. (siehe Schuhhaus Egli). [5] [6]

Das Ehepaar Egli-Meyer hatte zwei Söhne, Robert (1903-2000), der später das Schuhgeschäft der Eltern übernahm und Walter (1911-1957), der nach der Lehre als Bäcker im Froberg Adetswil arbeitete und 1936 das Freieck erwarb. Dazu gehörte eine Wirtschaft, eine Bäckerei, einen Lebensmittelladen sowie die Wohnung im oberen Stock, eine Scheune gegenüber mit Stall, Schopf und zwei Wohnungen. 1937 heiratete er Lydia Minder, die nun in der Wirtschaft die Gäste bediente.

Walter (*1911) und Lydia Egli-Minder bekamen die drei Knaben Walter (*1939), Kurt (*1940) und Hans (*1944). Als 1947 als Angestellte die «Serviertochter» Giovanna aus Italien dazu kam, wurde die Wirtschaft zu einem geselligen Treffpunkt für die Italiener, wo die Wochenende mit Gesang, Musik und Tanz verbracht wurden. Walter (*1939) besuchte die Primarschule im Schulhaus Sonnenberg bei Lehrer Christian Wolf und die Sekundarschule im Dorf bei Otto Honegger und Willi Ulmer. Konfirmiert wurde er 1955 von Pfarrer Hirzel. Es folgte die Lehre in der Käserei Hub in Wald und in der Käserei Wildberg. Nach dem Tod seines Vaters 1957 musste Walter vermehrt zu Hause mithelfen und Verantwortung übernehmen. Er liess nun durch das Baugeschäft Fritz Reiss den USEGO-Laden umbauen. 1960 lernte er die hübsche Italienerin Buona Pierina Totis (Piera) aus Bergamo kennen, die in der «HICO» im Unterdorf arbeitete.

1961 heirateten Walter (*1939) und Piera Totis in einer Doppelhochzeit mit Bruder Kurt und dessen Rosetta in der Alten Kanzlei an der Pfarrhausstrasse bei Gemeindeschreiber Werner Pfenninger (1954-1974) aus dem Wappenswiler «Frohsinn». Auch kirchlich heirateten die beiden Paare wieder gemeinsam in der kath. Kapelle «Bruder Klaus» im Aemet. Piera und Walter bekamen zwei Mädchen Elisabeth (1962) und Margrit (1967), die Zwillinge Walter und Peter (1968) und Michael (1973). In dieser Zeit gelang es Walter (*1939) auch, das Freieck zu übernehmen und zu sanieren. Um 1975 wurde der Lebensmittelladen aufgegeben und in einen Coiffeur-Salon umgebaut.[7] Aus der Scheune gegenüber des Restaurants, wo früher noch Schweine gehalten wurden, entstand 1978 ein Wohnhaus. Der Schopf wurde erst an den Spengler Andreas Strimer, später an Gerhard Reimann, Velos und Töffli, vermietet und schliesslich mit Architekt Heiner Egli in ein Wohnhaus als geplantes Stöckli umgebaut.

In den 1980er Jahren wurde Walter Egli von der PTT angefragt, ob sie auf seiner Liegenschaft ein neues Postbüro eröffnen könne. Wie in Bäretswil war auch hier Silvio Bertolini Architekt und beide neuen Poststellen konnten 1987 eröffnet werden. Nach dem langjährigen Posthalter Emil Heusser mit Frau Mina kamen nun deren Nachfolger Käthi und Bruno Meier als Posthalter und nach deren Pensionierung Ende 1995 Esther und Ueli Gentner. (siehe Post Adetswil). Diese, die «Seconda Posta vecchia», wurde aus Profitgründen 2002 geschlossen.

In den 1990er Jahre verpachteten Eglis das Freieck. Da weder der Sohn Peter, der Koch gelernt hatte, noch sonst jemand in der Familie das Freieck übernehmen wollte, verkauften sie 2021 das Restaurant.

P. Bischofberger, Juli 2023

Einzelnachweise

[1]Wikipedia. , Pinsa Romana
[2]B.Reichlin-Fluri: Heimatspiegel, Monatsbeilage des ZO. Feb. 1990, Schwitzen im Brotdampfbad
[3]Walter Egli: Walter Egli-Totis - Lebenserinnerungen. Juni 2023, Autobiographie
[4]Heinrich Wolfensberger: Egli Stammbaum. 1977, Digitalisat
[5]fo (Liselotte Forster): Zürcher Oberländer. 28.11.1998, Schuhmacherdynastie
[6]fo (Liselotte Forster): Zürcher Oberländer. 17.02.2003, Schuhhaus Schüpbach schliesst
[7]David Kilchör: regio R4. Zürcher Oberland Medien AG 16. April 2013, Von Spezerei zu Coiffeursalon

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