Robert «Robi» Egli-Walder (1903 – 2000) war ein ausgesprochen vielseitiger Bäretswiler. Als Schuhmacher-Meister fertigte und reparierte er nicht nur Schuhe. Er war auch im Verkehrsverein und im Männerchor aktiv. Er präsidierte den Gewerbeverein und initiierte die Bäri-Post.
Die Schuhmacherdynastie aus Kleinbäretswil
Wie alle Bäretswiler Egli stammt auch Robi Egli von den Kleinbäretswiler Egli ab, deren Stammbaum der Lehrer Heinrich Wolfensberger im Stollenholz erforschte und bis 1420 rückverfolgen konnte.[1] Robi Egli führt sein Handwerk in der vierten Generation aus. Sein Urgrossvater Hans Jakob (1779-1847) fertigte Schuhe in Kleinbäretswil. Dessen Sohn Johann Jakob (1838-1920) zog es dann dorfwärts, erst in die Waswis, später an den Bärenplatz.
Das Geschäft an der neuen Bahnhofstrasse
1901 wurde die Uerikon-Bauma-Bahn, die UeBB eingeweiht. Der Zugang zum Dorf erfolgte im Unterdorf beim Ochsen über den Staldenbach (auch Mettlenbach genannt) zu Kirche und Bärenplatz. 1902 wurde dann die Bahnhofbrücke gebaut. Damit entstand die Bahnhofstrasse und ein attraktiver Ort für Geschäfte und Privathäuser. Der Vater von Robi, Robert Egli-Meyer (1873-1953) packte die Gelegenheit und baute 1903 an der Bahnhofstrasse 8 sein Schuhgeschäft, im gleichen Jahr, in dem auch Robi (1903-2000) zur Welt kam. Mit seinen Geschwistern Walter (1911-1957) und Frieda (1912-1936) wuchs er hier auf, bevor er nach Lehr- und Wanderjahren 1953 den elterlichen Betrieb übernahm. (Walter wird später das Restaurant Freieck kaufen und in der dazugehörenden Bäckerei backen.)
1933 heirateten Robi und Emmi Walder und hatten vier Kinder: Sohn Max, später Schuhmacher in Uster, Trudi, Irma und Elsbeth. 1967 übernahm Tochter Trudi das Schuhhaus und führte es als Schuhhaus Schüpbach bis 2003 weiter.[2] Im April 2006 wird das Schuhhaus abgebrochen, um Platz für die Tiefgarage der Mehrzweckhalle zu schaffen.
Die Vereinstätigkeit von Robi Egli
Robi war begeisterter Sänger, erst im Kirchenchor, dann 56 Jahre lang im Männerchor, wo er Kassier war, Theater spielte die Tradition einführte, die 70-, 80- und 90jährigen mit einem Ständchen zu beglücken.
Im Verkehrsverein war er Aktuar und Kassier, beging neue Wanderrouten und beschrieb sie im «Freisinnigen». Zusammen mit Hans Heusser, Reinhard Muggli und dem Gemeindepräsidenten Reinhold Walder trat er 1966 an den Junglehrer Jörg Albrecht, aus alten Fotos ein Dias-Archiv zur erstellen.[3] Daraus entstand dann 2019 die Chronik-Bäretswil.
Als 18-Jähriger trat er dem Veloclub bei und war aktives Mitglied bis Vereinsende 1953. Er besass nie ein Auto, dafür zwei Velos.
Robi war 1957 Mitbegründer des Skilifts Steig und dort 23 Jahre lang Kassier.
Er engagierte sich für die «Allgemeine Krankenkasse Bäretswil», war dort als Kassier für viele Jahre im Vorstand und sein Schuhgeschäft war zugleich Krankenkassen-Agentur.
Im Gewerbeverein war er Gründungsmitglied, einer seiner ersten Präsidenten (1964-1972) und 1963 Initiator der «Bäripost».[4] (Den Gewerbeverein gab’s bereits in den 1920er Jahren. 1925 führte er die erste Gewerbeausstellung durch. Dann aber war er für 2 Jahrzehnte praktisch inexistent, um dann in den 1950er Jahren wieder aufzublühen.)
Pius Bischofberger, Aug. 2023
Literatur
1 - Liselotte Forster: Zürcher Oberländer. 28. Nov. 1998, Bäretswiler Schuhmacherdynastie
Einzelnachweise
[1]Heinrich Wolfensberger: Egli Stammbaum. 1977, Digitalisat
[2]Liselotte Forster: Zürcher Oberländer. 17.02.2003, Schuhhaus Schüpbach schliesst
[3]Liselotte Forster: Zürcher Oberländer. 1. Feb. 1992, Jörg Albrecht, der Bäretswiler Chronist mit der Kamera
[4]Gewerbeverein: Bäretswiler-Post. 22. Mai 2013, 50 Jahre Bäretswiler-Post